Der Aschura-Tag und die Aschura-Suppe

Für das friedliche und tolerante Zusammenleben ist der kommunikative Austausch unabdingbar, wenn verschiedene Kulturen einander begegnen. Einer der wichtigsten Faktoren für das Zusammengehörigkeitsgefühl ist, dass man gemeinsame Werte entdeckt und sich auf diese konzentriert. Eines dieser Werte bildet die Süßspeise „Aschura“ auch bekannt als „Noahs Suppe“, dessen Vielfalt die verschiedenen Kulturen reflektiert und das friedvolle Zusammenleben symbolisiert.

Hintergrund:

Das Wort Aschura kommt aus dem Arabischen und bedeutet „der zehnte Tag“, und zwar ist er der zehnte Tag des ersten Monats im islamischen Kalender. Dieses Jahr fällt die Aschura auf den 08.08.2022.

Die islamische Zeitrechnung basiert auf dem Mondjahr und da dieses zehn Tage kürzer ist als das Sonnenjahr, verschieben sich alle islamischen Feste und Feiertage, wie auch der Aschura Tag, jedes Jahr um zehn Tage rückwärts.

Während des „Aschura Tages“ ist es Brauch, die berühmte Aschura-Suppe in großen Mengen zu kochen und sowohl Gästen zu servieren als auch unter Verwandten und Nachbarn zu verteilen. Das Interessante an dieser Suppe ist, dass viele verschiedene Zutaten, wie Bohnen, Sultaninen, Walnüsse, Feigen, Weizen, Orangen, Granatapfelkerne, Kichererbsen, Datteln und Pfirsiche darin vermengt werden. Das Besondere daran ist der Eigengeschmack, wobei man trotzdem die einzelnen Zutaten herausschmecken kann. Und genau so sollte, unserer Meinung nach, unsere gemeinsame Zukunft aussehen. Viele verschiedene Kulturen, Religionen und Denkweisen, die sehr unterschiedlich sein können, trotzdem aber gemeinsam eine Harmonie bilden. Jeder kann demnach seinen Beitrag dazu leisten, um eine glückliche „Aschura-Gesellschaft“ zu bilden.

Den Ursprung dieses Gerichtes sieht man bei Noah. Als die Arche auf dem Berg Ararat (türk. Agri) landete, wollten sie ein Festessen kochen, um die Errettung zu feiern. Da sie jedoch nur noch wenig Nahrungsmittel hatten, haben sie alles, was sie noch hatten, zusammengetan, und so ein Festessen gekocht, das sich durch die Gnade Gottes vermehrte, so dass jeder satt wurde. Der Koran behandelt die Geschichte von Noah und der Sintflut in den Suren 11 und 71.

Der Tag der Errettung traf damals auf den zehnten Tag des Monats Muharrem, weshalb auch dieses Gericht zur Erinnerung an diesen Tag den Namen „Aschura“ bekam. Der Monat Muharrem hat im Islam eine bedeutsame Stellung. Er ist einer der vier heiligen Monate, in denen unter anderem jegliche Form der Auseinandersetzung untersagt ist und jeder zum

Frieden aufgerufen wird. Zu- dem wird vom Propheten Muhammed überliefert, dass viele wichtige Ereignisse von Propheten auf den 10. Muharrem treffen. Beispielsweise überquerte der Prophet Moses das Rote Meer am Aschura-Tag oder die Wunden des Propheten Hiob, dem Geduldigen, wurden am Aschura-Tag geheilt.
Obwohl Jahrhunderte vergangen sind, wird am 10. Muharrem fast in jedem muslimischen Haushalt die Aschura-Suppe gekocht. Somit erinnert man sich an die Geschichten der Propheten und der damaligen Menschen. Dadurch wird die schöne Tradition der Aschura aufrechterhalten. Gleichzeitig wird der Dialog unter den Menschen und zwischen den Kulturen gefördert.

Zutaten:

  • 2 Gläser gebrochener Weizen
  • 1⁄2 Glas weiße Bohnen
  • 10 getrocknete Aprikosen (man kann auch andere getrocknete Früchte hinzufügen)
  • 5 getrocknete Feigen
  • 1 Glas Rosinen
  • 5-6 Gläser Zucker (je nach Wunsch mehr oder weniger
  • 1⁄2 Glas Walnüsse (gehackt)
  • 1⁄2 Glas Haselnüsse (gehackt)
  • 1⁄2 Glas Mandeln (gehackt)
  • 1 Glas Maiskerne
  • 12-15 Gläser Wasser (je nach Wunsch und Menge der Zutaten variiert die Menge des Wassers)
  • 2 Gläser Milch
  • 1 Granatapfel

Zubereitung der Aschura-Suppe

Weiße Bohnen (nur wenn man trockene verwendet) in einer Schüssel über Nacht einweichen lassen.

Am nächsten Tag die eingeweichten Bohnen in Wasser kochen. Den Schaum während des Kochens mit einem Löffel entfernen und dann zugedeckt 2-3 Stunden kochen lassen. Gleichzeitig den Weizen in einem anderen Topf ca. 1,5-2 Stunden kochen. Rosinen, Feigen und getrocknete Früchte klein schneiden und 10 Minuten im warmen Wasser einweichen lassen. Das kalte Wasser und die Milch in einem Topf zusammengeben. Danach das Wasser zusammen mit dem Zucker ca. 5 Minuten kochen, bis ein nicht zu dickflüssiger Sirup entsteht. Bohnen in den Sirup unter- mischen und ca. 20 Minuten alles zusammen kochen. Danach Weizen, Rosinen und Früchte hinzufügen und alles zusammen nochmals kurz kochen lassen (die Früchte sollten Sie nicht zu lange kochen, da sie sonst zu weich werden). Den Topf von der Kochstelle nehmen und Walnüsse, Haselnüsse und Granatapfelkerne untermischen. Sie können die Aschura-Suppe nun in Portionsschalen servieren und je nach Geschmack mit Zimt bestreuen. Aschura kann warm oder kalt serviert werden.

Guten Appetit!